Nur jedes dritte Haus in RLP ist gegen Unwetterschäden versichert

Pressemitteilung vom
Die Verbraucherzentrale fordert schon seit Jahren eine Versicherungspflicht
Eine Siedlung steht unter Wasser, auf der Straße sind Sandsäcke gestapelt.
  • Zwei Drittel der Häuser in Rheinland-Pfalz sind nicht gegen Unwetterschäden versichert.
  • Nur wenige Versicherer haben bislang Hausbesitzern automatisch eine Absicherung gegen Starkregen und Hochwasser angeboten. Dies hat die Verbraucherzentrale in den letzten Jahren in mehreren Marktchecks festgestellt.
  • Die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz fordert, eine Versicherungspflicht auf den Weg zu bringen. Sie bietet Informationen und Beratung für Betroffene.
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Die verheerenden Schäden durch die Flutkatastrophe machen erneut deutlich, wie wichtig eine Versicherung gegen Elementarschäden ist. Seit etlichen Jahren macht die Verbraucherzentrale im Rahmen einer landesweiten Kampagne regelmäßig darauf aufmerksam. „Doch passiert ist wenig. Die Versicherungsdichte in der Gebäudeversicherung in Rheinland-Pfalz ist in den letzten Jahren gerade mal von 18 auf 33 Prozent gestiegen“, so Michael Wortberg, Referent für Versicherungsfragen der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz e.V. „Es scheint, als würden die Deutschen ihre Autos besser absichern als ihre Häuser.“ Dabei ist die KFZ-Kasko-Versicherung häufig um ein mehrfaches teurer als die Elementarklausel für ein Wohnhaus.

Die Versicherungsbranche scheint kein gesteigertes Interesse daran zu haben, diese Risiken zu versichern. Nach den Erfahrungen der Verbraucherzentrale sind nur ganz wenige Gesellschaften bereit, Häuser in Risikogebieten abzusichern. Das hat die Verbraucherzentrale zuletzt in ihrem Marktcheck von Herbst 2020 festgestellt. „Einer der am weitesten vertretenen Anbieter von Gebäudeversicherungen in Rheinland-Pfalz, die Provinzial-Rheinland Versicherung AG, hat sich sogar ganz offen geweigert, verwertbare Auskünfte zu ihrem Abschlussverhalten zu geben“, so Wortberg.

Die Verbraucherzentrale fordert daher die Politik erneut auf, endlich eine Versicherungspflicht für Elementarschäden für alle Gebäude einzuführen. Das Argument der Wirtschaft, ein solches System sei nicht finanzierbar, hält Versicherungsexperte Wortberg für nicht stichhaltig: „Wenn jeder Hauseigentümer sein Gebäude gegen die Unwetterschäden versichern müsste, dann wären die Preise bei Millionen von Verträgen in einer Solidargemeinschaft ebenso wie zum Beispiel in der KFZ- Versicherung bezahlbar und auch bei Großschäden könnte allen geholfen werden, ohne dass mit viel Aufwand Hilfsaktionen aus Steuergeldern ins Leben gerufen werden müssten“, erläutert Wortberg. „Selbst in einem so kleinen Land wie der Schweiz funktioniert diese Versicherungspflicht seit über 80 Jahren.“

Beratung und Informationen der Verbraucherzentrale:

Für Menschen aus den Flutregionen bietet die Verbraucherzentrale eine Hotline zur Elementarschadenversicherung. Unter (06131) 28 48 868 können sich Betroffene montags und donnerstags von 10 bis13 Uhr und mittwochs von 14 bis 17 Uhr kostenlos zu allen Versicherungsfragen im Zusammenhang mit den Unwetterschäden beraten lassen.

Fragen zu Hilfsangeboten und Vertragsangelegenheiten bietet die Verbraucherzentrale montags, mittwochs und donnerstags von 10 bis 16 Uhr unter (06131) 28 48 120.

Antworten auf wichtige Fragen hat die Verbraucherzentrale auf ihrer Internetseite unter www.verbraucherzentrale-rlp.de/hochwasserschaden zusammengestellt.

Für alle, die jetzt eine Elementarschadensversicherung abschließen möchten, bietet die Verbraucherzentrale unter www.verbraucherzentrale-rlp.de/leitfaden-elementarversicherung einen Leitfaden, der in fünf Schritten den Weg zur Versicherung aufzeigt.

Der aktuelle Marktcheck zur Versicherbarkeit von Elementarschäden ist zu finden unter www.verbraucherzentrale-rlp.de/marktcheck-elementarschaden-2020  

VZ-RLP

 

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