Geld anlegen: Wie nachhaltig können Banken wirklich sein?

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Wer sein Geld nachhaltig anlegen möchte, für den könnten die Sparanlage oder das Girokonto bei einer nachhaltigen Bank interessant sein. Bei den vielen Angeboten mit positiv klingenden Namen ist aber entscheidend: Welche Standards wenden die Banken tatsächlich an?
Nachhaltige Sparanlagen

Das Wichtigste in Kürze:

  • Der Begriff "nachhaltige Geldanlage" ist nicht geschützt – wie viel Nachhaltigkeit wirklich drin steckt, ist also nicht eindeutig klar.
  • Im Jahr 2020 hat die Verbraucherzentrale Bremen 14 Banken mit Nachhaltigkeitsstandards untersucht. Aber nicht alle erfüllen dieselben Kriterien.
  • Der Fair Finance Guide Deutschland hat die sozialen und ökologischen Selbstverpflichtungen von 20 ausgewählten deutschen Banken und Sparkassen untersucht.
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Wie kann ich sicher sein, dass meine Geldanlage nachhaltig ist?

Sind Investitionen in Waffen oder klimaschädliche Kohle bei der eigenen Bank in Ordnung? Immer mehr Verbraucher:innen möchten Einblick in ihre Geldanlage haben und ihr Geld nachhaltig anlegen. Aber wie findet man eine Bank, die zu den eigenen Vorstellungen passt?

Begriffe wie "nachhaltige", "umweltfreundliche" oder "ethische" Geldanlagen sind nicht geschützt. Es gibt keine einheitlichen Mindeststandards für eine nachhaltige Geldanlage. Um hier mehr Klarheit zu schaffen, hat die Europäische Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde (ESMA) Leitlinien zu Fondsnamen geschaffen. Sie gelten für bestehende Investmentfonds seit dem 21. Mai 2025. Erstmals gibt es damit europaweit einheitliche Regeln, unter welchen Voraussetzungen ein Fonds Nachhaltigkeitsbegriffe im Namen führen darf. Diese neue Regelung gilt jedoch nicht für Sparprodukte. Hier kann jeder Anbieter es weiter individuell auslegen. Darum ist es mit schönen Produktnamen und positiver Werbung nicht getan. Wer etwas bewegen möchte, sollte genauer hinsehen.

Banken mit Nachhaltigkeitsstandards

Die Verbraucherzentrale Bremen zuletzt im Jahr 2020 14 Banken untersucht, die ein besonderes Geschäftsmodell verfolgen: Diese Kreditinstitute haben eigens festgelegte ethische und ökologische Kriterien, die sie ihrem gesamten Bankgeschäft zugrunde legen. Dies unterscheidet sie von anderen Banken und Sparkassen.

Die 14 Banken schließen per 2020 eine Reihe von Geschäftsfeldern komplett oder teilweise aus. Das Geld der Kunden verwenden sie dabei im Wesentlichen in 2 Bereichen: Im Kreditgeschäft und im sogenannten Eigenanlagengeschäft. Für beide Bereiche werden ethisch-ökologische Kriterien angewandt.

Den Banken geht es darum,

  1. kontroverse Branchen und Unternehmen auszuschließen.
  2. ökologische und soziale Geschäftsfelder durch gezielte Investitionen zu fördern. Schwerpunkte bei der Kreditvergabe dieser Banken sind beispielsweise Bildung, Gesundheit und Pflege, erneuerbare Energien oder ökologisches Bauen.

Wichtige Kriterien bei der Untersuchung waren, dass die Banken nicht investieren in:

  • Waffen und Rüstung
  • Kinderarbeit
  • Arbeitsrechtsverletzungen
  • Menschenrechtsverletzungen
  • Atomkraft
  • Fossile Brennstoffe
  • Industrielle Tierhaltung
  • Glücksspiel

Allerdings erfüllen nur 5 der im Jahr 2020 untersuchten 14 Banken sämtliche Ausschlusskriterien. Weitere und aktuellere Informationen zu nachhaltigen Banken bietet die Stiftung Warentest an. Von den zuletzt per März 2025 untersuchten Banken werden drei als „streng nachhaltig“ und die anderen 12 in der Tabelle ersichtlichen als „nachhaltig“ eingestuft. Hier finden sie den kostenpflichtigen „Test nachhaltige Banken“. 

Fair Finance Guide: Wie fair ist Ihre Bank?

Auch andere Finanzinstitute beschreiben ihre Geschäftsmodelle gerne mit wohlklingenden Worten: "Unternehmerische Verantwortung" sei ebenso wichtig wie die "Nachhaltigkeit des Kerngeschäfts". Doch was steckt hinter diesen Phrasen? Der Fair Finance Guide Deutschland hat die sozialen und ökologischen Selbstverpflichtungen von 20 ausgewählten deutschen Banken und Sparkassen untersucht – nicht nur von Banken mit Nachhaltigkeitsstandards. Die Untersuchung ist im November 2024 veröffentlicht worden.

Beurteilt wurden die Richtlinien, die bei der Kreditvergabe an Unternehmen, bei eigenen Investitionen und der Vermögensverwaltung angewandt werden. Es werden zahlreiche Themenbereiche, wie beispielsweise die Verletzung der Menschenrechte, Investitionen in Rüstung und Aspekte der verantwortungsbewussten Unternehmensführung, untersucht.

Ein vertikales Balkendiagramm, das deutsche Banken anhand eines Nachhaltigkeitsratings von 0 % bis 100 % bewertet. Die Balken sind farblich abgestuft: grün (hohe Nachhaltigkeit), gelb (mittlere Nachhaltigkeit), orange bis rot (niedrige Nachhaltigkeit).   - GLS Bank (97 %, grün) an erster Stelle, gefolgt von Tomorrow (96 %, grün), EthikBank und UmweltBank (beide 91 %, grün).  - Triodos Bank (88 %, grün) und Pax-Bank (86 %, grün).  - Sparkasse KölnBonn (68 %, gelb), LBBW (60 %, gelb).  - Deutsche Apotheker- und Ärztebank (57 %, orange), ING (56 %, orange), DKB und DZ BANK (je 47 %, orange).  - Stadt-Sparkasse Düsseldorf (44 %, orange), Deutsche Bank (43 %, orange), Deka (42 %, orange).  - HypoVereinsbank (41 %, orange) und Commerzbank (40 %, orange).  - Berliner Sparkasse (36 %, rot), Bayern LB (30 %, rot) und Sparda-Bank (27 %, rot) am Ende der Liste.  Fussnote: Einige Banken, wie Tomorrow, nutzen eine Banklizenz der Solaris SE und vergeben keine Kredite an Unternehmen. Zusätzlich wurden nur Banken mit Richtlinien für Investitionen in Wertpapiere analysiert.

Der Fair Finance Guide Deutschland ist Teil der Initiative Fair Finance Guide International. In Deutschland ist der Fair Finance Guide von Facing Finance e.V. koordiniert und wird in Kooperation mit SÜDWIND e.V. und der Deep Sea Mining Campaign erstellt.

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