Rund 100 Teilnehmende in Präsenz und weitere 100 digital im Livestream Zugeschaltete erlebten aufschlussreiche und lebendige Diskussionen bei der Veranstaltung „ePA für alle – Daten für alle?“ am 6. November 2025 im Plenarsaal des Landtags Rheinland-Pfalz in Mainz. Die Veranstaltung wurde gemeinsam organisiert vom Landesbeauftragten für den Datenschutz und die Informationsfreiheit Rheinland-Pfalz und der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz.
Die elektronische Patientenakte stellt eines der zentralen Digitalisierungsprojekte in Deutschland dar. Expertinnen und Experten aus der Zivilgesellschaft, der Ärzteschaft und des Verbraucherschutzes, von Krankenkassen, Wissenschaft und Politik diskutierten über die bisherigen Erfahrungen mit der elektronischen Patientenakte ein halbes Jahr nach deren bundesweiter Einführung am 29. April 2025. In zwei Keynotes und zwei Panels richtete die Veranstaltung zugleich den Blick nach vorne und stellte die Entwicklungspotenziale heraus, die sich durch die Nutzung der Daten für Forschungszwecke sowie auch auf der europäischen Ebene durch die Einführung eines Europäischen Gesundheitsdatenraumes (EHDS) künftig ergeben können.
Landtagspräsident Hendrik Hering sagte: „Die elektronische Patientenakte ist kein Selbstläufer, sondern fordert von den Bürgerinnen und Bürgern Einsatz und Eigenverantwortung – beides gilt in Fragen der Gesundheit ebenso wie für unsere Demokratie. Die ePA wird ein Gewinn für die Menschen, wenn sie gekoppelt ist mit Medien- und Gesundheitskompetenz ihrer Nutzerinnen und Nutzer bei höchstmöglichem Datenschutz. Dabei braucht es konsequente Unterstützung und Aufklärungsarbeit.“
Heike Troue, Vorständin der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz, unterstreicht den grundsätzlichen Nutzen der elektronischen Patientenakte für Verbraucher:innen und die Gesundheitsversorgung. „Damit die ePA ihr volles Potenzial entfalten kann, müssen die Zugangs- und Anmeldeprozesse deutlich einfacher werden. Viele Betroffene wissen zudem gar nicht, dass sie den elektronischen Personalausweis für die Anmeldung nutzen können.“
Prof. Dr. Dieter Kugelmann, Landesbeauftragter für den Datenschutz und die Informationsfreiheit in Rheinland-Pfalz, plädiert für einen realistischen Blick, der die Vorteile der elektronischen Patientenakte erkennt, ohne die Risiken auszublenden. „Einhundertprozentige Sicherheit bei komplexen IT-Projekten wird es nicht geben. Die Abwägung, welche Risiken für den Schutz sensibler Gesundheitsdaten man bereit ist einzugehen, um die Chancen der elektronischen Patientenakte zu nutzen, muss gesellschaftlich getroffen werden. Unsere Veranstaltung hat genau dazu beigetragen. Und sie hat gezeigt: Datenschutz ist kein Hindernis, sondern Teil der Lösung, denn das Vertrauen der Patientinnen und Patienten erhält man nur, wenn man ihre Rechte einbezieht.“
Mit pointierten Keynotes legten die Rechtswissenschaftlerin Prof. Dr. Fruzsina Molnár-Gábor von der Universität Heidelberg und die Sicherheitsforscherin Bianca Kastl von InÖG e.V. die Grundlage für den interdisziplinären Austausch. Dieser wurde in den zwei von der stellvertretenden Landesdatenschutzbeauftragten Dr. Daniela Franke moderierten Panels „Sechs Monate ePA für alle – Meilenstein oder Klotz am Bein?“ und „Der Blick nach vorne – welche Risiken sind in der digitalen Gesundheitsversorgung vertretbar?“ weiter vertieft.
Das vollständige Programm der Veranstaltung „ePA für alle – Daten für alle?“ kann auf www.datenschutz.rlp.de/epa-fuer-alle eingesehen werden. Ab Freitagvormittag wird die Aufzeichnung des Livestreams auf https://tube.bawü.social/c/lfdi_live/videos zur Verfügung stehen.
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