Wann Sie den Energieanbieter wechseln sollten - und wann besser nicht

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Momentan herrscht eine Ausnahmesituation bei den Strom- und Gastarifen: Wegen anhaltend hoher Gas und Strombörsenpreise sind viele Neukundentarife teurer als Bestandskundentarife. Ein Wechsel bringt daher häufig nur wenig bis gar keine Ersparnis.
Buchstabenpyramide, die das Wort Strompreise bildet, dahinter ein Windrad

Das Wichtigste in Kürze:

  • Wer eine Preiserhöhung bekommen hat, sollte auf jeden Fall andere Tarife prüfen.
  • Sie sparen allerdings in der Regel nur Geld durch einen Anbieterwechsel, wenn Sie eine deutliche Preiserhöhung erhalten haben.
  • Jeder kann den Stromanbieter wechseln. Den Gasanbieter können Sie wechseln, wenn Sie Eigentümer:in oder Mieter:in mit Gasetagenheizung sind.
  • Auch mit Nachtspeicherheizung oder Wärmepumpe können Sie den Energieanbieter wechseln.
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Wer kann den Anbieter wechseln?

Sie können Ihren Stromanbieter frei wählen – auch als Mieter:in. Beim Gas sieht es etwas anders aus: Für jede Gaszentralheizung gibt es nur einen Lieferanten. Mieter im Mehrfamilienhaus können deshalb nur dann ihren Gasanbieter selbst wählen, wenn sie eine Gas-Etagenheizung haben.

Auswahl gibt es sowohl beim Strom also auch beim Gas. Auch wer mit Strom heizt, kann den Anbieter wechseln. Details zu Tarifen finden Sie in den Beiträgen über Nachtspeicherheizungen oder Wärmepumpenheizungen.

Wie viel Geld spart man mit einem Anbieterwechsel?

Das ist sehr unterschiedlich. Aktuell profitieren Verbraucher:innen, die schon länger bei einem Anbieter sind, oftmals noch von vergleichsweise niedrigen Preisen. Neukundentarife sind in der Regel teuer. Denn diese Tarife enthalten meist die bereits seit Herbst letzten Jahres hohen Einkaufspreise für Strom und Gas. Sprich: wer noch einen älteren Vertrag, womöglich sogar mit Preisgarantie hat, spart häufig nicht durch einen Anbieterwechsel.

Wer eine Preiserhöhung erhält, sollte prüfen, wie viel Ersparnis durch einen Wechsel möglich wäre. Trotz Preiserhöhung kann es sein, dass ein Anbieterwechsel nicht lohnt. Auch der Grundversorgungstarif kann aktuell eine Option sein – das hängt von Ihrem Wohnort ab. In manchen Kommunen ist der Grundversorgungstarif hingegen außergewöhnlich teuer.

Prüfen Sie auch Möglichkeiten zum Stromsparen und zum Sparen von Heizenergie. Am günstigsten sind die Kilowattstunden, die Sie gar nicht verbrauchen. Das schont das Klima und Ihren Geldbeutel gleichermaßen.

Was Sie bei der Suche nach einem neuen Tarif beachten sollten, lesen Sie in diesem Artikel. Wählen Sie einen Tarif mit Wechselbonus, kann sie sich im ersten Vertragsjahr vergrößern.

Sind Preisverhandlungen beim bisherigen Anbieter möglich?

Wer beim bisherigen Anbieter bleiben möchte, fragt am besten dort zuerst nach einem passenden Tarif. Fast alle Grundversorger bieten auch weitere, in aller Regel günstigere Strom- oder Gastarife an. So können Sie zum Beispiel auch nach dem Tarifwechsel weiterhin das lokale Engagement eines Stadtwerks unterstützen.

Allerdings sollten Sie auch diese Angebote erst prüfen und mit anderen vergleichen, bevor Sie einen Vertrag abschließen.

Gibt es noch weitere Gründe für einen Anbieterwechsel?

  1. Service: Sind Sie unzufrieden mit der Abrechnungspraxis, der Erreichbarkeit oder anderen Punkten im Service Ihres Energieanbieters, kann ein Wechsel Abhilfe schaffen. So beleben Sie auch den Wettbewerb und tragen zu einem Markt mit kundenfreundlichen Angeboten bei.
  2. Umwelt und Klima: Viele Stromlieferanten bieten Ökostromtarife an. Diese haben allerdings sehr unterschiedlichen Nutzen für die Umwelt. Auch im Gasbereich gibt es als klimafreundlich beworbene Produkte, sogenanntes Ökogas.
  3. Unternehmensphilosophie: Mit den Einnahmen aus ihrem Strom- oder Gasgeschäft finanzieren die Unternehmen ganz unterschiedliche Dinge. Das betrifft nicht nur die Energieerzeugung, sondern zum Beispiel auch Investitionen, Projekte und gesellschaftliches Engagement jeglicher Art. Mit Ihrem Vertragsabschluss entscheiden Sie, wessen Vorgehen Sie mit Ihrem Geld unterstützen.

Reicht es, einmal zu wechseln?

Es lohnt sich, etwa einmal im Jahr Tarife zu vergleichen. Spätestens dann, wenn die Preise steigen, sollten Sie vergleichen. Ist Ihnen das zu aufwendig, können Sie auch darüber nachdenken, einen Wechseldienstleister zu beauftragen.