- Stromdirektheizungen sind besonders in Altbauten über zwanzig Jahre betrachtet ein sehr teures Heizsystem.
- Der Einbau eines solchen Systems ist nur in sehr gut gedämmten Häusern sinnvoll.
- Die Verbraucherzentrale rät vom Einbau dieser Systeme in Bestandsgebäuden eindeutig ab.
Das neue Gebäudeenergiegesetz (GEG) benennt verschiedene Heizungsvarianten, die die künftigen Anforderungen zur Nutzung erneuerbarer Energien erfüllen. Dazu gehört auch die mit Strom betriebene Infrarotheizung.
Alle Arten von Stromdirektheizungen haben eines gemeinsam: Strom wird durch einen Widerstand geleitet, der sich dabei deutlich erwärmt. Diese Wärme wird an die Wohnräume direkt abgegeben, um diese aufzuheizen. So genannte Infrarotheizungen zeichnen sich durch einen etwas höheren Strahlungsanteil bei der Wärmeabgabe aus. Dazu muss man wissen, dass alle Heizungssysteme ihre Wärme sowohl in Form von Strahlung als auch durch Erwärmung der vorbeiströmenden Luft abgeben. Die Systeme unterscheiden sich konstruktions- und temperaturbedingt durch unterschiedlich große Anteile der beiden Wärmeabgabearten.
Es ist jedoch nicht so, dass Infrarotheizungen ihre Energie nur in Strahlungsform und andere System nur in Form von Wärmeübertragung an die vorbei strömende Luft abgeben, wie mancher Hersteller suggeriert. Auch die hin und wieder zu findende Behauptung, dass Infrarotheizungen wesentlich energiesparender seien, weil sie nur Bewohner und Oberflächen durch ihre Strahlung aufwärmten, ist daher nicht haltbar. Hierzu gibt es auch keine belastbaren Studienergebnisse.
Es bleibt also dabei, dass der Energiebedarf eines Hauses oder einer Wohnung während der Heizperiode durch die Verluste über die äußere Hüllfläche des Hauses sowie den Warmwasserbedarf bestimmt wird. Jede Art von Heizung muss diesen Energiebedarf decken, der durch den Dämmstandard und das Nutzerverhalten bestimmt wird, um behagliche Verhältnisse in den Räumen zu gewährleisten.
Eine Stromdirektheizung hat den Vorteil, dass so gut wie keine Verluste bei der Erzeugung und Verteilung der Heizwärme entstehen. Sie ist außerdem gut und schnell regelbar. Auch ihre Investitionskosten sind ähnlich niedrig wie bei einer einfachen Gasbrennwertheizung. Der große Nachteil sind ihre hohen Betriebskosten. Strom ist drei- bis viermal so teuer wie Erdgas und im Gegensatz zur strombetriebenen Wärmepumpe kann eine Stromdirektheizung aus einer Kilowattstunde Strom maximal eine Kilowattstunde Wärme erzeugen. Eine Wärmepumpe schafft die dreifache Wärmemenge. Eine moderne Gasheizung erzeugt etwa 0,9 Kilowattstunden Wärme aus einer Kilowattstunde Erdgas.
Anhand eines Beispielgebäudes vergleicht die Verbraucherzentrale die Infrarotheizung mit der einfachen Erneuerung der Gasheizung. Dabei berücksichtigt sie die Anschaffungskosten beider Systeme sowie die Kosten des laufenden Betriebs. Ergebnis: „Über 20 Jahre betrachtet ist eine Infrarotheizung ein sehr teures Heizsystem“, erklärt Hans Weinreuter, Fachbereichsleiter Energie und Bauen der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz. „Ihr Einsatz macht nur in sehr gut gedämmten Gebäuden wie etwa Passivhäuser ökonomisch Sinn. Daran ändert auch ein steigender CO2-Preis für Heizöl und Erdgas nichts“.
Die Details sowie die zugehörigen Zahlen und angenommenen Randbedingungen für den Vergleich von Gasheizung und Infrarotheizung können der dreiseitigen Übersicht „Gasheizung oder Infrarotheizung?“ der Verbraucherzentrale mit vielen Daten und Grafiken entnommen werden.
Im nächsten und letzten Teil der Serie gibt es einen Gesamtüberblick über den Vergleich der verschiedenen Systeme.
VZ-RLP
Die Energieberatung der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz wird gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz und vom rheinland-pfälzischen Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität: