Girokonto und Dispokredit - Preisvergleich kann sich lohnen

Pressemitteilung vom
Verbraucherzentrale sieht Handlungsbedarf bei Politik und Kreditinstituten
  • Bei den Kontoführungsgebühren und den Dispozinsen gibt es große Preisunterschiede. Ein Preisvergleich lohnt sich.
  • Ein Dispokredit ist nur sinnvoll, um kurzfristige finanzielle Engpässe zu überbrücken.
  • Als Maßnahmen gegen Verschuldung und explodierende Zinsen fordern die Verbraucherzentralen unter anderem eine Begrenzung des Disporahmens sowie ein Zinseszins-Verbot.
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Durch die gestiegenen Lebenshaltungskosten achten aktuell viele Haushalte besonders sorgfältig auf ihre Finanzen und suchen nach Einsparpotenzialen. Ein Blick auf die Kosten für das Girokonto lohnt daher in jedem Fall. Kontoführungsgebühren und Dispozinsen können sich übers Jahr zu erheblichen Beträgen summieren. Die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz rät, die Konditionen zu vergleichen und bei Bedarf das Konto zu wechseln. Damit kann eine Menge Geld gespart werden.

Ein solcher Vergleich ist gerade auch für Menschen sinnvoll, die ihr Konto angesichts gestiegener Lebenshaltungskosten häufiger überziehen müssen. Bereits etwa jede:r siebte Verbraucher:in nutzte laut einer repräsentativen forsa-Umfrage im Auftrag der Marktbeobachtung des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv) zwischen Anfang September und Anfang Dezember 2022 einen Dispokredit – knapp die Hälfte gab als Grund dafür die gestiegenen Lebenshaltungskosten an.

„Bei unserer stichprobenartigen Erhebung Ende März lagen die Dispozinsen bei Kreditinstituten zwischen 4,90 und 14,64 Prozent – im Schnitt bei 10,6 Prozent“, so Josephine Holzhäuser, Fachbereichsleiterin Finanzen und Versicherungen bei der Verbraucherzentrale. „Ein genauer Blick lohnt sich, denn bei manchen Instituten ist die Höhe des Dispozinses auch abhängig vom gewählten Kontomodel, das heißt je niedriger der Dispozins ist, desto höher sind dann die monatlichen Kontoführungskosten.“

Der Dispozinssatz orientiert sich an der allgemeinen Marktzinsentwicklung und kann sich daher immer wieder ändern. In welcher Höhe der Dispokredit gewährt wird, hängt von der Kreditwürdigkeit und den regelmäßig eingehenden Zahlungen ab.

Die Verbraucherzentrale rät, mit dem Dispokredit nur kurzfristige finanzielle Engpässe zu überbrücken. Für längerfristige Verbindlichkeiten ist ein Ratenkredit in jedem Fall sinnvoller. „Wird der Dispo regelmäßig genutzt, um die monatlichen Lebenshaltungskosten zu finanzieren, besteht die Gefahr, in die Schuldenfalle abzurutschen“, warnt Holzhäuser.

„In der aktuellen Krisensituation sollten nach Auffassung der Verbraucherzentrale aber auch die Kreditinstitute Verantwortung übernehmen, um Verbraucher:innen vor Ver- und Überschuldung zu schützen“, so Holzhäuser. „Wer durch die Energiepreiskrise und die Inflation unverschuldet in finanzielle Not gerät, sollte nicht noch mit hohen Dispozinsen `bestraft´ werden, wenn das Girokonto überzogen werden muss.“ Dass so etwas möglich ist, zeigt das Beispiel eines Kreditinstituts, das den Dispozinssatz befristet bis zum 30. Juni 2023 auf 0 Prozent gesenkt hat, um seine Kund:innen wegen der derzeit schwierigen wirtschaftlichen Lage nicht noch zusätzlich zu belasten.  

Aber auch die Politik ist bei dem Thema gefragt, um für Menschen in finanziellen Nöten eine effektive Hilfe vor und bei Überschuldung sicherzustellen. Notwendig wäre unter anderem eine Begrenzung des Disporahmens, ein Zinseszins-Verbot beim Dispo, um explodierende Zinsen zu verhindern und ein leichterer Zugang zu kostenfreien Schuldnerberatungen.

Die Forderungen der Verbraucherzentralen sind auf der Internetseite des Bundesverbandes zu finden. 

Die stichprobenartige Übersicht der Dispozinsen finden Interessierte auf der Internetseite der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz.

Weitere Informationen und Musterbriefe rund um das Thema Girokonto und Kredite gibt es auf der Internetseite: 

 

VZ-RLP

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