- Der Verzehr von Wildfleisch führt zu einer deutlich geringeren CO2-Belastung im Vergleich zu Fleisch von Nutztieren.
- Mögliche Schwermetallbelastung bei Verwendung von bleihaltiger Munition.
- Beim Kauf von Wildfleisch auf die Herkunftsangabe achten.
Mit dem Beginn des Herbstes startet in Deutschland auch die Wildfleischsaison, in der traditionelle Gerichte wie Wildgulasch und Hasenpfeffer wieder auf den Tisch kommen. Wildfleisch, insbesondere von Reh-, Dam- und Schwarzwild, erfreut sich wachsender Beliebtheit, da es als klimafreundliche Alternative zu Fleisch von Nutztieren gilt. Der CO2-Fußabdruck von Wildfleisch liegt bei 0,3 bis 5 kg CO2-Äquivalente/ kg Fleisch. Zum Vergleich: Konventionell gehaltene Rinder verursachen mehr als doppelt so viele Treibhausgase pro Kilogramm Fleisch. Zudem leben die Wildtiere in ihrem natürlichen Lebensraum und müssen nicht den Transport zum Schlachthof erleben.
Wildfleisch bietet neben den Aspekten für Umwelt und Tierhaltung auch gesundheitliche Vorteile. Es hat einen niedrigen Fettgehalt und einen hohen Proteingehalt. Zudem wird auf den Einsatz von Medikamenten wie Antibiotika verzichtet.
Beim Kauf und bei der Verarbeitung von Wildfleisch gibt es jedoch einiges zu beachten. An der Farbe des Fleisches lässt sich die Frische erkennen. „Je nach Tierart sollte Wildfleisch rotbraun bis schwarzbraun sein. Außerdem ist grundsätzlich zu empfehlen Wildfleisch immer gut durchzugaren, um mögliche Krankheitserreger abzutöten“, erklärt Marlene Bär, Ernährungsexpertin der Verbraucherzentrale.
Die herkömmliche Jagdmunition enthält in der Regel Blei, das bei Erlegung das Wildfleisch belastet. Ein gelegentlicher Verzehr gilt bislang als unbedenklich. Für Kinder bis sieben Jahre, Schwangere, sowie Frauen im gebärfähigen Alter empfiehlt das Bundesinstitut für Risikobewertung auf Wildfleisch mit möglicher Bleibelastung zu verzichten. Beim Kauf von Wildfleisch direkt beim regionalen Jäger kann man sich nach der verwendeten Munition erkundigen.
Im Supermarkt ist die Herkunftskennzeichnung von Wildfleisch bisher freiwillig. Sophie Röckert, Leiterin des Fachbereichs Lebensmittel und Ernährung der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz, fordert „eine verpflichtende Herkunftskennzeichnung für Wildfleisch, denn diese kann beim Kauf eine hilfreiche Information sein, um sicherzustellen, dass es sich um heimisches Wild handelt.“ Ein Teil des Wildfleisches für den europäischen Handel wird aus Neuseeland importiert. Dort leben die Tiere oft in Gatterhaltung und hinterlassen durch die langen Transportwege einen deutlich größeren ökologischen Fußabdruck.
Grundsätzlich gilt: Wildfleisch aus regionaler Jagd ist frischer und klimafreundlicher als Fleisch aus der Nutztierhaltung – auch im Vergleich zu Biofleisch.
VZ-RLP
gefördert vom Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität Rheinland-Pfalz (MKUEM) im Rahmen der Landesinitiative