Angebliche Verbraucherschützer: Anrufe unter falschem Namen

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Immer wieder versuchen Gauner, mit dem guten Image der Verbraucherzentralen Kasse zu machen. Aktuell geben sich Betrüger als Anwälte der Verbraucherzentrale aus, um Geld zu fordern.
Telefonhörer

Das Wichtigste in Kürze:

  • Die Verbraucherzentralen rufen nie unaufgefordert an und kommen auch nicht unangemeldet zu Ihnen nach Hause.
  • Behauptet ein Anrufer oder Besucher, von der Verbraucherzentrale zu sein, seien Sie skeptisch!
  • Geben Sie keine persönlichen Daten preis und kontaktieren Sie uns im Zweifel nach dem Telefonat.
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Um Vertrauen zu erwecken und die Leute an der Strippe zu halten, stellen sich Betrüger am Telefon unter der Bezeichnung "Verbraucherzentrale", "Verbraucherberatung" oder "Bundesamt für Verbraucherschutz" vor. Die Maschen, um bei Überrumpelten am Telefon einen schnellen Euro zu kassieren, sind vielfältig.

Zum Beispiel wird die Möglichkeit auf Gebührenerstattung von Banken oder Sparkassen als Vorwand genutzt, an persönliche Daten zu kommen. Nach einem BGH-Urteil sind Kostenerstattungen möglich – weitere Infos und Musterbriefe gibt es hier. Einige windige Anrufer wollen Umfragen oder angebliche Beratungen zur Senkung der Energiekosten durchführen oder möchten eine angebliche Gesetzesänderung bei Lebensversicherungen besprechen. Andere bieten etwa an, personenbezogene Daten aus Listen bei Gewinnspielfirmen zu löschen, verlangen für diesen nutzlosen Service um die 150 Euro oder schwatzen den Lauschenden ein Zeitungsabo auf.

Als Krönung wird auch mit Kontopfändung oder Gerichtsverfahren gedroht, falls angebliche Rechnungen aus Gewinnspielen nicht bezahlt werden. So ähnlich ist es zum Beispiel einer Seniorin im Jahr 2020 passiert, die ihr gesamtes Erspartes bar übergeben sollte. Ein angeblicher Anwalt von der Verbraucherzentrale hatte ihr am Telefon Angst gemacht, dass Vollstreckungsbeamte vorbeikommen und das Geld sonst mitnehmen würden. Es sei nur sicher, wenn sie es vorher schnell einem Boten von der Verbraucherzentrale übergebe. Nach den Telefonaten traf tatsächlich jemand bei ihr ein und holte 16.000 Euro ab.

Um keinen Zweifel aufkommen zu lassen, wird am Schluss des Täuschungsmanövers meist noch die Rufnummer der Verbraucherzentrale als Rückrufnummer genannt, mitunter wird diese sogar im Display des Angerufenen angezeigt. "Call-ID-Spoofing" heißt der Fachbegriff dafür.

Wir Verbraucherzentralen rufen niemanden unaufgefordert an. Wir führen auch keine Listen, die vor ungebetenen Telefonwerbern oder Gewinnspieldiensten schützen. Ebenso wenig unterbreiten wir Angebote am Telefon oder holen Wertgegenstände oder Bargeld ab!

Weitere Maschen: Kriminelle geben sich beim Anruf als Verbraucherzentrale aus und behaupten, es läge eine Inkassoforderung vor, die mit einer sofortigen Barzahlung erledigt werden könne. Das Geld werde gleich am nächsten Tag von einem "Sicherheitsmitarbeiter der Verbraucherzentrale" abgeholt. So gelang es Gaunern in Frankfurt am Main, 5000 Euro zu erbeuten. Die geprellte Verbraucherin hatte das Geld eigens bei der Bank abgehoben und in einem Umschlag zur Abholung bereitgehalten.

Telefonbetrug gibt es auch durch falsche Polizisten oder falsche Microsoft-Mitarbeiter:innen. Generell können Sie bei unerwarteten Telefonaten nie vollkommen sicher sein, dass die Anrufenden tatsächlich für die Firmen oder Organisationen arbeiten, für die sie sich ausgeben.