Die aktuelle Energiekrise lässt viele Verbraucher:innen darüber nachdenken, welche Möglichkeiten sie haben, ihre Energiekosten zu senken und mehr Unabhängigkeit von den Preisschwankungen beim Strom, Heizöl und Erdgas zu erreichen.
Aktueller Bericht des Weltklimarats: Die Klima-Zeitbombe tickt
"Das Tempo und der Umfang der bisherigen Maßnahmen sowie die derzeitigen Pläne sind unzureichend, um den Klimawandel zu bekämpfen", so die Wissenschaftler des Weltklimarates IPCC bei der Vorlage des aktuellen Berichts am 20. März 2023. Die Ergebnisse dieses Berichts, der eine Synthese aller bisherigen Arbeiten zu dem Thema ist, können kurz zusammengefasst werden:
- Es ist noch nicht zu spät, die Erderwärmung auf das vereinbarte 1,5 Grad-Ziel zu begrenzen
- Allerdings ist bislang nicht erkennbar, dass die notwendigen Maßnahmen politisch erfolgen
- Die Stromerzeugung muss klimaneutral werden und es dürfen keine fossilen Energieträger mehr ausgebaut bzw. genutzt werden
- Bis 2030 müssen alle Treibhausgasemissionen daher halbiert werden.
Der Weltklimarat hat bereits seit vielen Jahren die Aufgabe, zu prüfen, ob wir den Weg hin zum sogenannten "Pariser Klimaabkommen" auch einhalten. Dieses globale Abkommen soll helfen, den Anstieg der Erderwärmung auf 1,5 Grad zu beschränken.
Deutschland kommt dabei eine Schlüsselrolle zu, da wir zu den Ländern gehören, die das Wissen um die notwendigen Wege im Klimaschutz besitzen. Gleichzeitig gehören wir zu den Staaten, die als Industrienationen jahrzehntelang hohe "Klimaschulden" gemacht haben, weil ihre Treibhausgasemissionen im globalen Vergleich hoch waren und es immer noch sind. Mehr zu dem Thema finden sie hier im Bereich "Politik".
'klimaneutral fliegen' bedeutet, nicht zu fliegen!
Zwei Fakten: Fliegen produziert CO2, insgesamt 3,1 % aller globalen Treibhausgase (CO2 u.a.). Zwei Drittel der Klimaschädlichkeit entstehen aber durch andere Effekte, wie etwa den Ausstoß von Wasserdampf. Der führt durch die Entstehung von Kondensstreifen und Wolken zu einer weit höheren Klimaschädlichkeit, daher reicht es nicht, CO2 durch neue Antriebsarten oder Treibstoffe im Flugzeug zu reduzieren.
Wie können wir also „besser“ fliegen? Eine Möglichkeit wird es sein, nach und nach sogenannte E-Fuels zu nutzen, und diese bereits jetzt den Flugkraftstoffen beizumischen, wie es jetzt von der EU beschlossen wird. Grüner Wasserstoff wird zukünftig nutzbar werden, und auch elektrische Antriebe sind teilweise denkbar. Weitere Maßnahmen, wie etwas das sogenannte Rerouting, vermindern auch die Klimaschädlichkeit der sonstigen Faktoren, die ohnehin wesentlich kurzlebiger in Ihren Auswirkungen sind, wie der CO2-Ausstoß.
Allerdings wären laut einer Studie in der Nature 61% aller Emissionen des Flugverkehrs durch weniger Fliegen vermeidbar. Weitere 27% sind dann durch eine verbesserte Energieeffizienz, also einen Ersatz der fossilen Treibstoffe, zu erreichen, wobei diese Maßnahmen durchaus (noch) umstritten bleiben. Aber was geht heute schon? Flugkompensation ist eine Möglichkeit, wenn beachtet wird, dass die Kompensationsmaßnahmen dem „Goldstandard“ entsprechen. Billige Zertifikate, die heute von Fluggesellschaften gekauft werden, also z.B. sogenannte Waldzertifikate, helfen aber nicht auf dem Weg zur Klimaneutralität. Am besten ist es also, nur noch so wenig wie möglich zu fliegen, also z.B. Europaflüge ganz zu vermeiden, und Fernreisen seltener zu unternehmen. Dadurch wird eine Reise auch ein besonderes Erlebnis, denn das ist sie global betrachtet auch. Ein weiterer Fakt dazu: 50 % aller Flüge werden von nur 1 % aller Menschen auf der Erde gebucht. Und wer viel CO2 produziert, ist auch dazu in der Lage, viel einzusparen.
Trotzdem: politisches Umdenken und die Abschaffung der Subventionierung des Flugverkehrs, wie etwa durch das bisher steuerfreien Kerosins (und die Einführung einer erhöhten Besteuerung) sind unverzichtbare Aspekte bei der Vermeidung der Klimaschädlichkeit des Flugverkehrs…das können Verbraucher:innen nicht leisten.
Das Fazit für Verbraucherinnen lautet also: Flüge so viel wie möglich vermeiden, und unvermeidbare Flüge sinnvoll kompensieren! Das schont die Umwelt und den Geldbeutel, denn Flüge werden durch die beschlossenen Klimaziele sicher teurer werden.
Der Klima-Buddy
Hierzu wurde auf der Gamescom eine neue App demonstriert: der Klima Buddy des Innenministerium Baden-Würtemberg. Durch den Buddy können wir uns in einer neuen App unseren aktuellen Fußabdruck berechnen lassen, ähnlich wie mit dem CO2-Rechner des Umweltbundesamtes. Der Buddy bietet auch Veränderungs-„Missionen“ an, die dazu führen, dass sich der Fußabdruck vermindert. Spannend ist, dass für Verbraucher:innen viele Möglichkeiten gibt, Einfluss zu nehmen. Der CO2-Rechner des Umweltbundesamtes gibt dazu im Moment einen durchschnittlichen Fußabdruck von 10,6 t/Jahr pro Person pro Jahr in Deutschland an. Dafür werden bestimmte Annahmen getroffen, die den Lebensstil betreffen.
Zeigt her eure CO 2- Füsse
Gleichzeitig werden sich in vielen Fällen dadurch auch die Energiekosten und andere Kosten vermindern, wie die Recherche „Zeigt her eure CO2- Füße“ der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz gezeigt hat. Neben dringend notwendigen politischen Rahmenbedingungen ist es also gut, sich darüber klar zu werden, dass der Klimawandel ein komplexes Thema ist, und das hier „alles mit allem“ zusammenhängt. Unser eigenes Handeln, also Konsum, Mobilität, Ernährung usw. hat dabei regional und global große Auswirkungen. Hier geht es um das gesamte „klimarelevante System“, z.B. aus weltweiten Wasserspeichern, wie etwa den Gletschern, um Wetterlagen, die lange anhalten, mit Hitzewellen und Dürren, ansteigende Wasserspiegel in Ländern, deren ärmere Einwohner kaum zum CO2-Ausstoß beitragen, usw.
Was bedeutet der Klimawandel konkret für Verbraucher:innen?
Letztendlich bekommen wir alle die Auswirkungen des Klimawandels zu spüren. Dabei helfen Instrumente wie der Klima Buddy, sich schnell zu informieren, was z.B. unsere täglichen PKW-Fahrten und regelmäßige Flugreisen für Auswirkungen haben - und was genau besser wäre.